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Koppen - ungerngesehene Stereotype
Koppen ist eine Ersatzhandlung, um eine psychische und/oder physische Problematik zu verarbeiten. Es werden dabei nachweislich Endorphine ausgeschüttet, welche eine Senkung des Pulses und somit eine beruhigende Wirkung haben (Stressventil).
Koppen galt früher als Gewährsmangel. Daher wurde koppen mit vielen Mitteln versucht zu verhindern, doch die Ursache wurde damit nicht behoben. Oft verursachte der Stress des Verhinderns des Koppens-Zwangsverhaltens - eine Veränderung der Technik (Freikoppen statt Aufsetzen) oder Magengeschwüre bildeten sich infolge des Stresses. Diese verursachten Koliken, wodurch der Mythos des kolikenden Koppers entstand.
Koppen hat Ursachen
Die Abklärung physischer Ursachen sollte hier an erster Stelle stehen. Häufig ist Koppen ein Mittel, um Schmerzen zu verarbeiten. Schmerzen im Magen aufgrund von Magengeschwüren (häufig bei Absetzern, Turnierpferden, umgestallten Pferden,etc.), von Rückenschmerzen oder anderen körperlichen Leiden.
Nach erfolgter Abklärung der physischen Faktoren gilt die Reflektion der psychischen Stressfaktoren des Pferdes. Diese sind individuell.
Wie wird das Pferd gehalten, kommt es mit Boxen-/ Paddockboxenhaltung nicht zurecht (Langeweile) oder steht es in Offenstallhaltung in der Gruppe unter Stress (kein Ablegen, Fressen und Trinken unter Stress). Auch ist zu reflektieren, wie das Pferd mit der Art, wie es gearbeitet wird und, wie häufig, klarkommt. Ist es überfordert oder unterfordert. Der Sozialkontakt spielt eine sehr große Rolle für die seelische Balance des Pferdes, er sollte daher unbedingt reichlich zugelassen werden.
Artgerechte Haltung hat einen grundsätzlichen Rahmen. Dieser wird von jedem Pferd individuell bestimmt, worauf (soweit wie möglich) eingegangen werden muss, um das Koppen zu reduzieren.
Oft koppen Pferde in auftretenden Stresssituationen kurz erneut, da es eine für sie „erlernte“ Verhaltensweise (Ersatzhandlung) ist, um Stress zu verarbeiten.
Der Einfluss der Ernährung
Auch die Ernährung hat Einfluss auf das Koppen bei Pferden. Da Kopper individuell unter irgendeiner Art von Stress leiden und Stress bekanntlich auf den Magen schlägt, ist für eine ganzheitliche Optimierung der Haltung bei Koppern, eine Optimierung der Ernährung wichtig. Heu ad libitum von hoher Qualität (evtl. aus waagerechten Heuraufen oder Heusäcken, um das Fresstempo zu reduzieren) ist die Grundlage. Pferde produzieren, anders als der Mensch, Hund oder Katze, kontinuierlich Magensäure, nicht nur bei Nahrungsaufnahme.
Kraftfutter sollte in geringen Mengen gefüttert werden, da bei der Verarbeitung im Magen ein saures Milieu entsteht. Speziell magenschonendes Futter oder getreidefreies Futter ist hiervon Vorteil.
Zusatzfutter, wie beispielsweise Magnoguard von Iwest schützen durch natürliche Inhaltsstoffe die empfindliche Magenschleimhaut zusätzlich. Gestresste oder mit einer Disposition versehene Pferde profitieren hiervon.
Mein Pferd Findus, bekam über 2 ½ Jahre Magnoguard von Iwest. Eine im November von einer Münchner Pferdeklinik durchgeführte Gastroskopie zeigte, dass Findus trotz und obwohl er in hoher Frequenz koppte, nicht an Magengeschwüren erkrankt war. Koppen ist omnifaktoriell verursacht. Das Zusammenspiel und Zusammenwirken mehrerer Faktoren führt dazu, dass ein Pferd zu Koppen beginnt. Auch Charakter und Intelligenz spielen dabei eine Rolle.